China ist kein Reich des Bösen. 在线电子书 图书标签: D
发表于2024-11-26
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一个在中国呆了十年的亲华派学者写的,面向的对象是德国人,在本文媒体诋毁中国的大环境下,讲述中国近几十年来各方面的进步,比较中立.
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Eines kann man Georg Blume gewiss nicht vorwerfen: dass er blind für die Probleme in China ist, für die Menschenrechtsverletzungen oder die Umweltskandale. Für seine kritischen Reportagen ist der Peking-Korrespondent von ZEIT und taz ausgezeichnet worden. Doch trotz aller Negativ-Nachrichten versucht Blume, im Gegensatz zu vielen Politikern und Medien, gerecht zu sein. Das Riesenland macht es ihm dabei nicht einfach, und auch den wohlwollendsten Betrachtern nicht, wenn man soeben etwa die Internet–Zensur im Vorfeld der Olympischen Spiele erleben muss. Blume geht es aber vor allem darum, wie das zarte Pflänzchen Demokratie, das er – trotz allem – in China wachsen sieht, von außen geschützt und gepäppelt werden kann.
Die Reihe „Standpunkte” der edition Körberstiftung präsentiert „unbequeme Einsichten, provokante Ansichten, weitsichtige Vorschläge”. Das klingt etwas vollmundig, aber mit dem China-Buch erfüllt Blume diesen Anspruch. Er zeigt dabei keine Scheu, vielen China-Kritikern Populismus und Ignoranz vorzuwerfen. Sehr schlecht kommt bei ihm die Kanzlerin Angela Merkel weg, die „Deutschlands politischen Kredit in China erst einmal verspielt hat” – und damit etwa den erfolgreich angelaufenen Rechtsstaats-Dialog belastet.
Blume lebt seit 1997 in der chinesischen Hauptstadt und erlebt so unmittelbar die gewaltigen Umwälzungen in diesem Land. Sein Nachbar Li Ning, ein früherer mehrfacher Olympiasieger im Turnen, hat sich in dieser Zeit zu einem erfolgreichen Sportbekleidungs-Hersteller hochgearbeitet, der inzwischen in China mit Adidas und Nike konkurriert. Li Ning ist kein Einzelfall. Erst 1992 wurde in China die Gründung von Privatunternehmen erlaubt, inzwischen tragen diese zwei Drittel zum Sozialprodukt der viertgrößten Volkswirtschaft der Welt bei. In diesem Zusammenhang wendet sich Blume auch gegen das Schreckensbild einer andere Länder, wie Deutschland, an die Wand drückenden Ökonomie. Das Gegenteil sei der Fall. Der gewaltige chinesische Markt fördere vielmehr die Weltwirtschaft und dämpfe etwa gegenwärtig die Auswirkungen der amerikanischen Turbulenzen.
Dass der ökonomische Erfolg nicht durch rücksichtslose Ausbeutung möglich wurde, zeigt der Blick auf Chinas Straßen, auf denen nicht mehr wie früher eine kleine Führungsclique, sondern zig Millionen Bürger stolz in ihren fabrikneuen Autos, die zumeist aus den USA, aus Japan und Europa kommen, herumkutschieren. Wenig publiziert wurde auch die Tatsache, dass seit Anfang dieses Jahres alle 800 Millionen Arbeitnehmer des Landes auf die Bestimmungen des neuen Arbeitsvertragsrechts pochen können. Erstmals in der Geschichte besteht nun ein Anspruch auf einen festgelegten Lohn, auf geregelte Arbeitszeiten, auf Kranken- und Rentenversicherung. Und wie wenig sich die Chinesen inzwischen einschüchtern lassen, zeigen die etwa 100 000 Protestaktionen, die allein im vergangenen Jahr in allen Landesteilen stattfanden.
Blume ist nicht blauäugig. Er sieht auch die wachsende soziale Ungleichheit, die Umweltschäden, den noch immer vorkommenden Machtmissbrauch und die Korruption. Aber er wendet sich entschieden gegen das üblich gewordene Klischee des chinesischen Unrechts- staates. Immerhin seien die zunehmenden politischen und wirtschaftlichen Freiheiten nicht gegen den Willen der KP ertrotzt, sondern von der Partei selbst ausgelöst worden. Wobei diese einst allmächtige Machtzentrale längst kein monolithischer Block mehr sei, sondern verschiedene Strömungen aufweise.
Alles gut und schön, aber was ist mit Tibet? Blume verschweigt nicht das brutale Vorgehen der Militärpolizei. Er verfällt aber auch nicht in die beliebte Anhimmelung des Dalai Lama. Er hält ihm seine zwei für Peking unerfüllbaren Forderungen vor: die nach politischer Selbstbestimmung, die das Ende der KP-Herrschaft in Tibet bedeuten würde und die verlangte Ausweitung des tibetischen Territoriums, womit 0,5 Prozent der chinesischen Bevölkerung in einem Viertel des gesamten Staatsgebiets leben würden. Beide Seiten müssten sich deshalb zu Kompromissen bereitfinden, schreibt Blume. Diese würden aber durch spektakuläre Ehrungen und Empfänge des Dalai Lama im Westen, die in Tibet wie China sehr genau registriert (und teilweise missverstanden) würden, immer unmöglicher. „Weil China der Weltgemeinschaft angehören will, hat die Weltgemeinschaft eine große Verantwortung, China zu integrieren”, zitiert Blume einen berühmten Zeitgenossen. Es ist niemand anders als der Dalai Lama. Und der hat ja oft auch recht.
RALF HUSEMANN
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